Weihnachtstagung 2013/14

1914 - 2014
100 Jahre Erster Weltkrieg

Zukunftsperspektiven Europas
im Ringen um seine Identität

Die Europäische Kriegsschuld und die Friedensidee
der Dreigliederung des sozialen Organismus


27. Dezember 2013 bis 6. Januar 2014

››› Detailiertes Programm im Info-PDF

In der „Zeit als Realität“ (R. Steiner) kann uns ein Jahr­hundert­abstand zu einem Ereignis, wie dem Beginn des erste Welt­krieges, Anlass sein, die tieferen hi­stor­ischen Zu­sam­men­hänge zu ergründen, um von da aus den Ausblick nehmen zu können auf die Aufgaben der Gegenwart und nächsten Zukunft: Was klingt aus der euro­päischen Völker­konstellation, in der es 1914 zum Ausbruch des Krieges kam, in unsere Gegen­wart hinüber, wo auch jetzt die Frage nach der Identität Europas und seiner politischen Konstitution in einer wirtschaftlich globalisierten Welt gestellt ist?

Bleibt uns für das 21. Jahr­hundert und den in seiner seelisch-geistigen Dimension bedrohten Menschen nur die Ideologie von Wachstum und Gewinn­maximierung oder kann es uns gelingen, die Idee einer neuen sozialen Architektur ins Spiel zu bringen, wie sie – nun auch bald ein Jahr­hundert zurückliegend – als Drei­gliederung des sozialen Organismus in die Welt trat und in ihrer damaligen Gestalt dem „deutschen Volk und der Kulturwelt“ (so R. Steiner in seine Aufruf, 1919) zur Be­sin­nung ans Herz gelegt war?

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Mit Tagungs-Beiträgen von Christoph Klipstein, Gerhard Meister, Markus Osterrieder, Herbert Schliffka, Gerhard Schuster, Tassilo Seidl-Zellbrugg, Loes Swart, Josef Zeisel 

Verschiedentlich wurde der Beginn des „kurzen 20. Jahrhunderts“ (Eric Hobsbawm) mit dem Ausbruch des ersten Weltkriegs in das Jahr 1914 gelegt und das Ereignis als die Urkatastrophe unserer Zeit bezeichnet, dem die weitere, noch größere Katastrophe 1933-45 folgte. Sind wir dabei heute, nach 100 Jahren, emanzipiert genug, jenseits chauvinistischer Rhetorik einerseits und vermeintlicher politischer Korrektheit andererseits, die Feststellung der deutschen „Alleinschuld“ am 1. Weltkrieg als falsch zu erkennen, um den Blick frei zu machen auf die gesamteuropäische Völkerkonstellation, in der damals aus dem 19. Jahrhundert heraus eine Idee zur Integration aller Kräfte fehlte, um zu einem friedensfähigen Völkergefüge zu kommen?

Diese Idee kam am Ende des Krieges und in den Jahren danach durch Rudolf Steiner ins Spiel. In einem „An das deutsche Volk und die Kulturwelt“ gerichteten Aufruf wies Steiner auf die Notwendigkeit der „Selbstbesinnung“ hin, angesichts der „Trümmer“, vor denen Deutschland und Europa standen. Sie blieb aus. Die Idee der Dreigliederung des sozialen Organismus wurde für die weiteren Entwicklungen nicht aufgegriffen – die Folge war der tiefe Sturz in die Dämonie des Nationalsozialismus.

Hier bildet die „deutsche Schuld“ mit Vernichtungskriegen und Holocaust eine mahnende Hypothek für die Zukunft. Doch muss in diesen Verbrechen zugleich auch der folgenschwere Versuch gesehen werden, das höhere Wesen des deutschen Volkes, seinen „Genius“ so stark zu diskreditieren, dass seine vollständige Auslöschung drohte. Denn dieser Genius, wie er sich im Erkenntnisdrang eines Faust oder im Weltbürgertum der deutschen Klassik genauso zeigte wie in der Philosophie Fichtes und Hegels oder in der Musik von Bach bis Schubert, um nur einige Beispiele „Deutscher Größe“ (Schiller) zu nennen, war ja nicht der Ausgangspunkt oder gar die Ursache des Absturzes.

Diese geistigen Quellen, wie sie im deutschen Volk lebten, sich aber nicht tief genug verankern konnten, waren Ziel des Angriffes, der „konzertiert“ all jene Gegenkräfte aufrief, die ein Interesse daran hatten, den Menschheitsimpuls, wie er auch in den von Frankreich ausgehenden Idealen Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit lebte, zugunsten von Macht und Eigennutz unwirksam zu machen.

Tagesablauf bei der Tagung
 

09.00 – 09.45    
Gemeinsame Eurythmie

10.00 – 11.00    
Erkenntnisarbeit und Schulungsweg als „Grundstein“ der Zusammenarbeit

11.00 – 13.00    
Raum für Gespräch zu den aufgeworfen Fragen

Mittagspause

15.30 – 16.00    
Gemeinsames Singen

16.00 – 18.00    
1. Arbeitsblock mit vorbereiteten Beiträgen und Gespräch

Abendbrot

20.00 – 22.00    
2. Arbeitsblock mit vorbereiteten Beiträgen und Gespräch

(Zwischenpausen in den Arbeitsblöcken nach Bedarf) 

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Dieser Impuls ist immer noch vonnöten. In verwandelter Gestalt wurde ihm als modernem „Goetheanismus“ von Rudolf Steiner der Weg in die Zukunft gewiesen, um in allen Menschen der Gegenwart – sozusagen als „Volkskunst“ – lebendig zu werden, damit wir vor allem den sozialen Herausforderungen, wie sie sich uns heute in Europa und weltweit stellen, gerecht werden können

Wird der Genius aber mit dem Dämon verwechselt, geht man in die Falle, die in dem dramatischen Verlauf des 20. Jahrhunderts in unterschiedlicher Weise aufgestellt war. Dann drohte die Menschheit von den positiven Entwicklungskräften abgeschnitten zu werden. Dann bliebe – 100 Jahre nach dem ersten Weltkrieg – im jetzigen Ringen der Völker Europas um ihre gegenwärtige Identität und soziale Verfasstheit nur die Ideologie der Gewinnmaximierung globaler Finanzmärkte als Inspirationsquelle übrig.

Diese Fragen wollen wir in der Zeit zwischen den Jahren im Internationalen Kulturzentrum Achberg gemeinsam bearbeiten.


Beiträge bei der Tagung:
Tagungsprogramm

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Kosten inklusive Tagungsgebühr und Vollpension pro Tag bzw. Übernachtung

Einzelzimmer: € 60.- | Doppelzimmer: € 50.- | Mehrbettenraum: € 40.- | Zelt: € 35.-

Nur Vollpension ohne Übernachtung: € 24.-

Bei Buchung ohne Unterkunft oder Verpflegung, Tagungspauschale : € 10.-

 

>> Anmeldung (auf der Webseite des Humboldt-Hauses)

 

Für die Tagungsvorbereitung verantwortlich: Christoph Klipstein und Gerhard Schuster


Bei Fragen und Interesse an Mitwirkung:

 tagungsvorbereitung@kulturzentrum-achberg.de

 

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